mit Minimalgepäck auf Skitourenstiefeln | © DAV Sektion Altdorf - Jan Kürschner
Spurarbeit nahe Juifenspitze | © DAV Sektion Altdorf - Jan Kürschner
Abfahrtstraum am Praxmarer Grieskogel | © DAV Sektion Altdorf - Jan Kürschner
Abfahrt vom Praxmarer Grieskogel | © DAV Sektion Altdorf - Jan Kürschner
Aufstieg zum Mittergrat | © DAV Sektion Altdorf - Jan Kürschner

3-König Skitouren

Skitourenstart 2025 im Sellrain

02.01.2025

Die SkiBergsteiger der DAV Sektion Altdorf starteten in die Saison mit einer Mehrtagesfahrt ins Tiroler Sellrain – klimabewusst mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Doch sind 5 Tage nur mit Rucksackgepäck eigentlich noch Urlaub?

Der Start mit der S-Bahn incl. gemeinsamen Bäckerfrühstück jedenfalls schon.
In Nürnberg und München (2. Frühstück)  warteten die Anschlusszüge schon auf die Gruppe – und nicht andersherum.
In Kufstein trieben 3 min Stechschritt beim Gleiswechsel mal kurz den Puls hoch, dafür wartete in Innsbruck der Bus ins Kühtai bereits und brachte die Gruppe gegen 13 Uhr pünktlich ins Sellraintal.

Die Schneelage war noch mäßig, also erstmal bei Kaffee und Kuchen akklimatisieren. Anschließend zum historischen Bergbauernhof und Abendspaziergang auf der Rodelbahn zur Pizzeria und zurück als Nachtwanderung.

Die Nacht brachte 20cm Neuschnee und so konnte die erste Skitour der Saison direkt ab Hof gestartet werden durch tiefverschneiten Bergwald zur Juifenalm.

Bei Kasspressknödel & Co. wurden dort weitere Kräfte aktiviert und so wollten die waldfreien Hänge bis ins abgeblasene Felsgelände neu eingespurt werden. 
Die Abfahrt begann dann wegen der Felsen erst vorsichtig, dann genussvoll zurück zur Alm.
Nach gemütlichem Abendessen gings zur Nachtabfahrt mit Stirnlampen auf der Rodelbahn bis zum Hof.

Da die Westhänge mehr Schneeauflage versprachen, gings Tags darauf von Praxmar auf den Grieskogel (2695m). Das Highlight des meist sonnigen Tages war die Direktabfahrt vom Gipfel über unverspurtes Steilgelände mit Pulverschnee.
Das Erlebte wurde anschließend vor Ort im Gasthof gemeinsam verarbeitet.

Nach einem Quartierwechsel in eine kleine Blockhütte im höhergelegen Haggen wurde erstmal der Schwedenofen eingeheizt und nach einer Ruhepause das nahegelegene historische Gasthaus Forellenhof besucht und ausgiebig geschlemmt mit abschließender gemeinschaftlicher Moosbeeren-Kaiserschmarrn-Pfanne. Unglaublich, was man nach so viel Bewegung in frischer Bergluft alles verdrücken kann.

Die Nacht brachte Neuschnee mit einer Regenkruste, die Tour ging über die bewirtete Gleirschalm in Richtung zur (geschlossenen) Pforzheimer Hütte. Mit jedem Höhenmeter wurde es wärmer, oben blies ein immer wärmerer Südföhn und durchfeuchtete die Schneeauflage.

Nach Einkehr gings wieder zur Blockhütte, wo gemeinsam der Abend miteinander verbracht wurde.

Am Rückreisetag war noch Zeit für eine kurze sonnige Skitour mit Steilrinne,  bis der Bus um 13 Uhr die Gruppe zurück nach Innsbruck und weiter per Zug nach Kufstein brachte.
Wegen defekter Türen im Zug gabs Verzögerung und die Gruppe entschied sich für den Schnellzug nach München.
Interessanterweise wurde die Verzögerung von den Fahrgästen ohne Aggression aufgenommen – da scheinen gelassenere (weil leiderprobte?) Menschen unterwegs zu sein.

Tip: raus aus der Opferrolle („warum ist der Zug nicht pünktlich??“) und rein in die Gestaltung mit Selbstwirksamkeit: Wer im Regionalverkehr einen Anschluss verpasst, hat Zeit gewonnen bis zum nächsten Takt: Zeit für einen Kaffee, ein Buch, ein Gespräch oder Unvorhergesehenes…

Nur zurück zur Urlaubsdefinition: viel gemeinsam erlebt und gesehen, mal gekämpft aber auch viel genossen mit viel Zeit füreinander. Das ging für Alpinistinnen auch mal ohne viel Koffer.

Text: Jan Kürschner