Schloss Frankenberg | © DAV Sektion Altdorf - Helmuth Gatti

Wandern im Weinparadies am 30.08. und 06.09.

06.09.2023

Eine landschaftlich reizvolle Wanderung im Weinparadies von Ippesheim zum Schloss Frankenberg und dann auf dem Kunigunden- und Weinparadiesweg durch die bekannten Weinlagen Bullenheimer Berg, Kapell- und Tannenberg nach Hüttenheim mit seiner gut erhaltenen Kirchenberg hatten die Senioren des DAV Altdorf absolviert.

Unter dem gemeinsamen Motto „Kulturlandschaften aktiv erleben“ präsentieren sich seit 1998 sieben Weinorte am Fuße des Steigerwald Ausläufers mit den bekannten Weinlagen als das „Weinparadies“. In Ippesheim, dem Ausgangspunkt  der Wanderung kann in einem kleinen Museum am Schlossplatz eine liebevoll zusammengetragenen Sammlung vorwiegend alter Werkzeuge und Geräte der örtlichen Weinbauern und Handwerker sowie der 6700 Jahre alte Skelettfund von „Ippsi“ besichtigt werden. Sehenswert ist auch das Schloss Lichtenstein.

Die Wanderung führt dann durch die Weinlage Altenberg hinauf zu dem Schloss Frankenberg, das 1254 von dem Burggraf von Nürnberg in unmittelbarer Nähe der heutigen Ruine Hinterfrankenberg erbaut wurde. Nach mehreren Besitzerwechseln bis in die Neuzeit ist es heute nach vielen Renovierungen in Privathand und kann daher neben der Gaststätte im Amtshaus nur in Absprache näher besichtigt werden. Auf der Terrasse hat man einen herrlichen Ausblick auf die herrliche Landschaft des Weinparadieses.

Am romantisch gelegenen Schlossfriedhof vorbei führt der Steigerwaldweg weiter zum Panoramaweg oberhalb der Weinberge mit dem traumhaften Ausblick auf die Orte und Weinberge des Weinparadieses. Lohnenswert ist auch ein kurzer Abstecher hoch zur Kirchenruine der Kunigundenkapelle.

Danach war aber die Einkehr in der Weinparadiesscheune (seit 2002) angesagt. Frisch gestärkt geht es dann weiter zum Tannenberg mit seinem Gipfelkreuz. Der Abstieg nach Hüttenheim führt an dem ehemaligen Judenfriedhof mit seinen 468 Gräbern vorbei. Die in Hüttenheim ansässigen Juden hatten eine eigene Synagoge, wo heute noch ein Ritualbad im ehemaligen Vorsängerhaus existiert.

Vorbei an dem Anhydridbergwerk der Firma Knauf, die hier am Tannenberg im Untertagebau Anhydrit und Gips fördert, kommt man dann  nach Hüttenheim mit der größten Kirchenburg in Franken. Sie diente der Bevölkerung in Notzeiten als Zufluchtsort. An die ursprüngliche  Befestigungsmauer wurden bereits um 1300 die sogenannten Gaden (altdeutsch: Haus, Zimmer) und im 15. Jhdt. die Kelleraufgänge angebaut. So wurden auch die Lebensmittel feuer- und diebstahlsicher aufbewahrt.

Die in der Kirchenburg befindliche ev.-luth. Kirche  St. Johannes des Täufers liegt auf einer Anhöhe, früher am Ortsrand und war weithin sichtbar und schnell zu erreichen und gut zu verteidigen. Sie wechselte mehrmals die Konfession. Erst 1721 erlangten die Hüttenheimer Protestanten das Mitbenutzungsrecht; d.h. die Kirche hatte zwei Sakristeien und Pfarrer. Mit dem Bau der kath. Kirche St. Johannes Baptista 1897 erlosch diese Lösung. Erwähnenswert ist, dass damals sowohl Protestanten, Katholiken und Juden eine beachtenswerte Ökumene miteinander praktizierten.

Nach einem kurzen Spaziergang durch  Hüttenheim ging es dann aber zu einer Heckenwirtschaft, wo bei einer zünftigen Winzerplatte und einem guten Hausschoppen die Wanderung ins Weinparadies ihren Ausklang fand.