Kaitersberg2 | © DAV-Sektion-Altdorf-MatthiasKoch

Wild East - by fair means – per Bahn und Rad zum Klettern am Kaitersberg

28.06.2022

…klingt ein bisschen nach Wild West, Cowboys und Abenteuer.
Die Cowboys/-girls waren wir – Matthias, Brigitte, Julia und Elke. Unsere Räder waren quasi die Pferdestärken und abenteuerlich war es in Zeiten des 9-Euro-Tickets allemal.

…klingt ein bisschen nach Wild West, Cowboys und Abenteuer.
Die Cowboys/-girls waren wir – Matthias, Brigitte, Julia und Elke. Unsere Räder waren quasi die Pferdestärken und abenteuerlich war es in Zeiten des 9-Euro-Tickets allemal.
Wie kam es dazu? Auch im DAV macht man sich Gedanken, wie klimafreundliches Reisen, CO2-Einsparung etc. umgesetzt werden kann. Daraus entstand die Idee, eine Tour mal nicht mit dem Auto, sondern nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Beinkraft (Rad und zu Fuß) zu bewerkstelligen.
Und so starteten wir, aufgesattelt mit Taschen voller Eisen, Seilen und was man sonst noch braucht, an dem verlängerten Fronleichnam-Wochenende nach Hohenwart im Bayrischen Wald.
Entlang des alten Kanals ging es nach Neumarkt zum Bahnhof. Schon mal die erste Radetappe (18km) geschafft! Der Zug nach Schwandorf kam pünktlich und es gab erfreulicherweise ausreichend Platz im Fahrradabteil. Alles perfekt - und so konnte unsere gute Laune auch nicht durch die verzögerte Abfahrt wegen eines Notfalls (die Person hatte vielleicht zu viel Feuerwasser intus) getrübt werden.

Am Bahnhof Schwandorf hieß es dann umsteigen mit Gleiswechsel. (Die Räder treppauf, treppab zu tragen, ist dabei ein guter Workout). Ein bisschen bang war uns schon ob des vollen Bahnsteigs. Aber erfreulicherweise herrschte Altruismus bei allen Fahrradreisenden und es gab genügend helfende Hände beim Einstieg und vor allem Platz für die Räder.
Ab Cham ging es dann wieder per Rad weiter. Ca. 50 km durch Wiesen und Felder, am Fluss Regen entlang. In der Ferne den Arber, in der Nähe schon den ersten Biergarten vor Augen. Dieser war leider geschlossen. Ganz verwirrt darüber, bogen wir gleich mal falsch ab und fuhren einen 6 km Umweg.
Dafür gab´s dann im nächsten anvisierten Biergarten einen Premiumplatz am Fluss. Essen gut - alles gut. Gestärkt ging es weiter nach Bad Kötzting. Aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen und um Dehydrierung vorzubeugen, erneuter Biergartenstopp mit Radler und Kuchen. Gestärkt schafften wir so auch die letzten Kilometer nach Hohenwart/Simpering zu unserer Unterkunft.
Freitag hieß es Klettern am Kaitersberg. Die Routen in der PFZ (PreußenFreieZone) waren am Vorabend schon ausgesucht worden.
Man musste nur vorher 5,4 km „hinauffahren/-laufen“ ca. 300 Höhenmeter. Was sich mit dem Rad und Klettergepäck sowie dem Zustieg zu Fuß (nochmal 200 Höhenmeter) als ziemlich schweißtreibend erwies. Entschädigt wird man jedoch durch grandiosen Fels: rauher Gneis, kleine Leisten, netter Hakenabstand, gut gesicherte Umlenker und eine wunderschöne Aussicht. Zehn Routen im Schwierigkeitsgrad 3+ bis 6+ waren am Abend unsere Ausbeute und eine Runde Schnaps zum Abschluss gab´s natürlich auch.



Samstag: Nochmal Klettern. Der Berg war noch genauso hoch wie am Vortag! Vielleicht gibt es ja eine Alternativroute hinauf, die nicht so anstrengend ist? Der Gedanke wurde ins Doing umgesetzt.
Viele Wege führen hinauf. Nur mit dem Rad nicht immer machbar. Am Treffpunkt "Bänkle" fanden sich aber alle ein (mit und ohne Rad). (Abends gab es dadurch noch eine mobile (Fahrrad-) Sicherung, die Dank Matthias erfolgreich endete.)
Der grandiose Sonnenschein ließ zwar die Herzen höherschlagen, hatte aber auch manchmal schräge Auswirkungen auf das Denkvermögen: „Soll ich den Keil beim Rauf- oder Runtergehen mitnehmen?“ – „Du bist im Vorstieg!“ – „Ja, ich weiß. Aber soll ich ihn beim Rauf- oder Runtergehen mitnehmen?“ – „Du bist im Voooorstieg!“ – „Ah, so.“
Die PFZ hat glücklicherweise auch viele interessante Schattenrouten!
Und das Bier auf der Kötztinger Hütte schmeckte noch besser als am Vortag.
Am Sonntag dann (leider) schon die Heimreise: Abfahrt in Hohenwarth mit der Oberpfalzbahn. Fahrradmitnahme easy.
Der weitere Rückreiseverlauf:
PLAN: Umstieg in Cham in den Alex – Ziel Regensburg – Umstieg in den Regio nach Neumarkt – nach Altdorf, dann Radeln am Kanal – ganz entspannt.
IST (Vielleicht dem 9-Euro-Ticket zu verdanken, wer weiss?): Umstieg in Cham mit super Rad- und Sitzplätzen im Alex. Aber dann…
Zug endet in Schwandorf wegen Verspätung. Gleis wechseln – Räder Treppe runter, Treppe rauf – jedoch kein Reinkommen in den nächsten Zug nach Regensburg.
Treppe runter, Treppe rauf, zum nächsten Gleis mit Zug nach Nürnberg – oje, der Bahnsteig brechend voll. Glück gehabt, der Zug hielt mit dem Einstieg ins Fahrradabteil genau vor unserer Nase und die Zugbegleiterin ließ (nur) noch 4 Räder rein. (Andere hatten weniger Glück.)

Weil wir noch ein bisschen radeln wollten, stiegen wir in Hersbruck aus. In sengender Hitze und Gegenwind ging es über Henfenfeld nach Engelthal (kleiner Umweg über Weiher – Arzberg – Weiher inklusive – aber man darf sich ja auch mal verfahren). Warum alle angesteuerten Gasthäuser geschlossen waren, ist uns ein Rätsel. Gasthaus Hupfer in Offenhausen war dann unsere Rettung. Hier wurden die Mägen und die Wasserflaschen wieder gefüllt. Danach noch schnell die Füße in der Kneipp-Anlage erfrischt und weiter ging es über die letzte anstrengende Bergetappe (Püscheldorf) nach Altdorf zurück (16km). Geschafft!
Im Rückblick für alle eine schöne erlebnisreiche Tour - by fair means…- gerne wieder.

Bericht: Elke Eckstein