Plan war, am Freitag auf der Kührointalmhütte zu übernachten und am Samstag über das Watzmannhaus die Überschreitung in klassischer Richtung – von Nord nach Süd – zu begehen. Doch das Wetter machte den Bergsteigern einen Strich durch die Rechnung. Kühl, regnerisch und gewittrig zeigte sich der Samstag, so dass an eine ausgesetzte und lange Grattour nicht zu denken war.
Kurzerhand stellte die Gruppe ihre Pläne um: Die Anreise erfolgte ein Tag später und statt am Samstag die Überschreitung in Angriff zu nehmen, fuhren die sieben Teilnehmer nach Ramsau und wanderten am späten Nachmittag bei besser werdendem Wetter trockenen Fußes zur Wimbachgrieshütte. Der Abend endete dort gesellig – bei einem gemeinsamen Essen und einer Partie Würfelspiel – und mit der Hoffnung, dass der Wetterbericht für Sonntag recht behalten würde. Und tatsächlich: Der nächste Morgen brachte strahlenden Sonnenschein und ideale Bedingungen. Voller Elan startete die Gruppe den nicht unschwierigen 1.400 Höhenmeter langen Aufstieg vom Wimbachgries zur Südspitze. Oben angekommen, öffnete sich ein Panorama, das seinesgleichen sucht: Tief unten der smaragdgrüne Königssee, im Süden die immer noch schneebedeckte Großvenediger-Gruppe, während weiter östlich der Hochkönig mit dem Matrashaus in der Ferne glänzte.