Bischofsmütze 2454m | © DAV Sektion Altdorf - Inge Dorlöchter

Fünf Tage Senioren-Wanderungen

in den Bergen um Flachau

02.07.2022

Gleich am ersten Tag sorgten Temperaturen mit 30 Grad dafür, dass nach der Anreise ein kleiner Ausflug ins nahe Marbachtal das Wanderhemd durchfeuchten ließ.
Im abgeschiedenen, naturbelassenen Tal hat man ein wenig das Gefühl, die Zeit verginge hier langsamer, käme fast zum Stehen.

Eingerahmt von Bergen, wie dem Faulkogel mit seinen 2654 m kommt das Bewundern dazu. Und hat man genügend geschaut, so lässt es sich hier auch gut rasten, was wir in der Vorderen Marbachalm auch taten.

Am nächsten Früh erinnerte die Papagenobahn in Filzmoos uns an Mozart und das nahe Salzburg. Wir schwebten zur großen Freude von Margit zum Roßbrand hoch, denn zum Steigen gab es bis zum Gipfelkreuz und zur Radstädter Hütte ausreichend Gelegenheit. Der Wurzelweg dorthin hatte es schon in sich und die hübschen weißen Wollgräser, das moorige Gelände, die dunklen „Lackerln“ durften den Blick nicht allzu lange ablenken.
Wolken und Nebelfelder lichteten sich zum Glück und ließen endlich die Spitzen des Dachsteins erkennen. Später zeigte sich auch die Bischofsmütze mit dem Gosaukamm. Eine imposante zweiteilige Bergspitze mit 2454 m bietet auch Kletterern herrliche Möglichkeiten von der Hofpürgelhütte aus. Dass es hier Kraftplätze geben soll, kann man sich vielleicht vorstellen.
 
Auf die reichhaltige Flora einzugehen ist eine große Versuchung, der wir widerstehen müssen - jammerschade, aber der Bericht würde sonst so lang, dass er nicht gedruckt werden könnte.

Der Gewitterregen ergoß sich die ganze Nacht und auch am Mittwoch-Morgen noch. Was tun? Manchmal bleibt im Talschluss etwas hängen und so hofften wir auf besseres Wetter im benachbarten Kleinarler Tal. Tatsächlich ab Wagrain hörte das Strömen aus den Wolken auf und wir wanderten ab dem Ort Kleinarl zum romantischen Jägersee, den wir natürlich umrundeten und dabei die weiße Teufelskralle zu sehen bekamen. Zum See gehören die Schwäne, die Enten und auch das so malerisch gelegene Gasthaus. Der Himmel öffnete erst wieder seine Pforten als wir auf den Bus für die Rückfahrt warteten. Danke Petrus!Noch war es nebelig und feucht am Donnerstag. Von Filzmoos führte uns der Wanderweg zu den ‚altehrwürdigen’ Hofalmen, die Oberhofalm wurde immerhin schon vor 350 Jahren gebaut. Doch halt, soweit sind wir noch nicht! Als sich der Wald vor dem Talschluss lichtete, bot sich erst ein überwältigend schönes Berghalbrund vor unseren Augen: links die Bischofsmütze, der Steiglpass, der Kramersattel und übergehend ins Dachsteinmassiv. Manche Spitzen verhüllten sich noch g’schamig mit Wolkenfetzen, doch der Wind trieb sie weiter.

An der Unterhofalm vorbei erreichten wir den nächsten romantischen Platz dieser Tour: einen kleinen vor vielen Jahren künstlich angelegten Bergsee, in dem sich die Bergspitzen und Bäume spiegelten. Ein weiteres Highlight lag auf dem Weg zur Oberhofalm: eine liebevoll errichtete Kapelle mit Glockentürmchen, Wurzelriesen und wassergeformten Felsbrocken.
Ohne Einkehrschwung gab es kein Weiterziehen. Als Filzmoos dann wieder in Sicht kam erfreuten wir uns noch einmal am Blick auf die nun freien Bergspitzen mit blauem Himmel.

Am Freitag fuhren wir zum Sattelbauern von Flachau aus hoch und starteten auf direkten steilen Pfaden zu den Lackenalmen. Oberhalb der Almen bot sich noch ein Blick ins Flachauer Tal, der auch gleich den Abschluss unserer Bergwoche einläutete. Alpenrosen am Wegrand wurden nochmal mit dem Handy eingefangen und die Almwirtin bewirtete uns am Ende noch recht herzlich und verwöhnte mit selbstgebackenen Kuchen und „Verhacktem“ auf Brot. Für den Abstieg war der einfache Forstweg gerade recht und dann fiel das Ade-sagen vor der Heimfahrt schwer.

Vielleicht probieren wir nochmal so eine „sanfte Alpenbesteigung für Senioren“ - wer weiß?

Inge Dorlöchter