Bergsommeranfang - Benediktenwand in Sicht | © DAV Sektion Altdorf - Hubert

Bergsommeranfang - Von der Tutzinger Hütte zum Tegernsee

Mit Geduld, guter Laune und viel Schweiß: DAV Sektion Altdorf startet in die Saison

28.06.2025

Wenn der Berg ruft, dann ist der DAV Altdorf nicht weit – und wenn der Zug nicht fährt, dann ist er trotzdem unterwegs. 14 wanderfreudige Frauen und Männer der Sektion machten sich Ende Juni auf zur traditionellen Bergsommeranfangs-Tour. Ziel: die bayerischen Alpen rund um die Benediktenwand, das Längental und schließlich der Tegernsee. In bewährter Weise führte Wanderleiter Hubert Seel die Tour an, unterstützt in der Organisation von Clara Grau. Die Devise: Natur erleben, Gemeinschaft genießen – und der Umwelt zuliebe bitte mit der Bahn.

Am Vortag der Tour, meldete die Deutsch Bahn, dass die Fahrt von München nach Benediktbeuern nicht möglich wäre. Also kurzerhand umgeplant: Start in Lenggries, und von dort mit der Bergbahn hinauf aufs Brauneck. Der neue Plan war klar, die Rucksäcke gepackt, die Wanderschuhe geschnürt. Doch schon vor dem ersten Schritt auf den Wanderweg machte die Deutsche Bahn dem DAV erneut einen Strich durch die Rechnung. Eine Weichenstörung bei Holzkirchen verwandelte die Anreise von München nach Lenggries in eine wahre Odyssee – Umsteigen, Warten, Umplanen. Über Rosenheim erreichte die Gruppe – mit zwei Stunden Verspätung – Lenggries.

Dort endlich: frische Bergluft, traumhafte Ausblicke und die ersehnte Ruhe. Über aussichtsreiche Höhenwege ging es zur Tutzinger Hütte – mit kurzer Einkehr, Steinböcken am Wegesrand und einem Feuerwerk aus bunten Alpenblumen. Einige besonders motivierte Wanderer legten noch einen Abstecher auf den 1800 Meter hohen Bergrücken der Benediktenwand ein – Kondition und Lust vorausgesetzt.

Die Tutzinger Hütte (1.327 m) überzeugte mit kühlem Radler, traumhafter Terrasse und Blick auf die Benediktenwand – ein perfekter Ort zum Durchatmen nach dem ersten Tourentag. Am nächsten Morgen führte die Route durchs malerische Längental und über den schattigen Jägersteig zurück nach Lenggries. Eine ausgedehnte Pause auf der Hinteren Längentalalm war bei über 30 Grad keine Faulheit, sondern Überlebensstrategie. In Lenggries wartete dann die Isar mit einem willkommenen Fußbad für überhitzte Sohlen. Übernachtet wurde ausnahmsweise in einem gemütlichen Gasthof, dem Gasthof „Neuwirt“ mit urbayerischem Biergarten.

Der dritte Tag brachte noch einmal Hitzerekorde – und eine spontane Planänderung. Statt der ursprünglich geplanten langen Route über den sonnigen Fockenstein zur Lenggrieser Hütte, wählte die Gruppe auf Vorschlag von Hubert Seel den schattigen Sulzersteig. Ein Glücksgriff! Der Steig schlängelte sich idyllisch entlang plätschernder Bäche und Wasserfälle durch dichten Wald zur Hütte. Für die Gipfelhungrigen ging’s am Nachmittag noch aufs Seekarkreuz (1.601 m) – 900 Höhenmeter insgesamt, trotz Hitze eine sportliche Leistung.

Am letzten Tag führte der Weg über den Hirschtalsattel und nach einer letzten zünftigen Pause auf der Aueralm hinab zum Tegernsee. Dort konnten einige in der Gruppe der Versuchung nicht widerstehen: Schuhe aus, Rucksack runter – rein ins kühle Nass! Erfrischt und glücklich ging es anschließend per Schiff von Bad Wiessee nach Tegernsee. Der Fahrtwind wehte durch verschwitzte Haare, der Blick schweifte zurück zu den Gipfeln – ein würdiger Abschluss einer gelungenen Bergtour.

Doch wer dachte, das Abenteuer sei damit zu Ende, hatte die Rechnung ohne die Bahn gemacht. Vier (!) Umstiege allein bis München, wieder wegen der Weichenstörung bei Holzkirchen. In Ingolstadt dann der Showdown: Der Regionalexpress nach Nürnberg beendete dort außerplanmäßig und völlig überraschend seine Fahrt. Die nächste Etappe musste im überfüllten Bummelzug durchs Altmühltal absolviert werden – bei tropischen Temperaturen und ohne funktionierende Lüftung. Der Gipfel des Ganzen: In Nürnberg rauschte die S-Bahn nach Altdorf direkt vor den Augen der erschöpften Gruppe davon.

„Natürlich war die Rückfahrt kein Vergnügen“, so das Fazit der Teilnehmer mit einem Schmunzeln, „aber wir machen das für den Klimaschutz. Und für die Berge lohnt sich alles.“ Trotz aller Herausforderungen war die Bergsommeranfangs-Tour wieder ein voller Erfolg – nicht zuletzt dank der flexiblen Organisation, der guten Stimmung in der Gruppe und der Schönheit der bayerischen Bergwelt. Und vielleicht – ganz vielleicht – klappt’s ja beim nächsten Mal auch mit der Bahn.

Clara Grau